Mittwoch, 11. September 2013

Schnell mal den deutschen Film retten

Mein Professor Torsten Schulz hat drei andere Drehbuchstudenten und mich mit zu Das Magazin genommen und da über die Zukunft des Films diskutiert.

Was wir so rumphilosophiert haben, kann man hier nachlesen!

Sehsüchte 2013

Diesen Tag werde ich immer so in Erinnerung behalten, dass wir neben Jan Ole Gerster auf der Bühne standen, als wir unseren Preis bekamen.


Das einzige, was schade ist, ist dass ich auf dem Foto mit Jan Ole irgendwie fett aussehe.

Samstag, 21. Januar 2012

Das älteste Schwimmbad in Berlin



Wer mal im ganz besonderen Ambiente Schwimmen und Saunieren will, in Charlottenburg ist das älteste Schwimmbad Berlins (aber nur weil das in Moabit zugemacht hat).
Aus Gender-Sicht bedenklich sind die Wandbemalungen mit barbusigen Nymphen, die mal wieder die braven Männer mit ins verruchte Wasser locken wollen.
Aber vielleicht sorgt das auch nur für den nötigen Ausgleich, denn im realen Becken ist es natürlich andersrum. Da lassen die Männer die Frauen nämlich nicht in Ruhe ihre Bahnen ziehen, sondern quatschen sie ständig von der Seite an.
Im alten Charlottenburger Schwimmbad gibt es übrigens noch Einzelbetreuung vom Bademeister, wenn man nicht weiß, wo die Kabinen sind und von der großzügigen Galerie aus kann man ganz ungeniert die schwimmende Masse beobachten. Föhnen kostet übrigens fünf Cent. Die Föhne gehen aber alle unterschiedlich lang.

Montag, 2. Januar 2012

Was wurde aus 2011?

Ah! Bevor ich mir neue Vorsätze für 2012 überlege, könnte ich ja eigentlich mal gucken, was aus den Vorsätzen für 2011 geworden ist, die da waren:

11 gute Vorsätze für '11 , siehe auch:
http://berlin-is-calling-nadine.blogspot.com/2010/12/gute-vorsatze-fur-2011.html


1. Einen Dokumentarfilm drehen
Das Konzept steht. Es geht um das Thema Warten. Und bevor ich es wirklich realisiere, muss ich wohl noch ein wenig... höhö... warten.
Eigentlich wollte die HFF mir ja den Flug nach Kreta bezahlen, zwei Mal sogar. Damit ich 1. den netten griechischen Fahrzeugverleiher wiederfinde und ihn dann 2. zusammen mit meinem charmanten griechisch-deutschen Dolmetscher in der Nachsaison interviewen kann. Aufgrund der angespannten finanziellen Situation meiner Schule fiel das dann wohl flach, zumindest wurde es nie wieder erwähnt. Und inzwischen ist sogar mein Kontaktmann aus dem Gefangenenforum wieder aus der Haft entlassen. Mist.

2. Ein sozialkritisches Festival-kompatibles Drehbuch schreiben
Na gut, das mach ich als nächstes Projekt. Jetzt will ich doch lieber erst den Fantasyfilm über das Dorf der verlorenen Kinder machen.

3. Beim Praktikum nicht so schüchtern sein
Äh... welches Praktikum? Na gut, ich hab bei Sehsüchte mitgemacht, war ja sowas ähnliches wie ein Praktikum. Und da war ich gar nicht mal so schüchtern, naja, außer beim Q&A mit den Filmemachern... Den anderen Teil der Zeit hing ich dafür ja eigentlich nur mit meinen Kommilitonen rum.
Für dieses Jahr hab ich aber immerhin schon mal Bewerbungen verschickt!

4. Und bei der Arbeit nicht mehr unterbuttern lassen
Arbeitsvertrag aufgelöst.
Vorstellungsgespräch für neuen Job: Übermorgen

5. On-and-Off-Beziehungen verboten!
Viel Energie in ein Jenga-Spiel investiert, das man jetzt "merkwürdige Freundschaft" nennen könnte. Bitte gaaaanz vorsichtig ein- und ausatmen, damit der Turm nicht einstürzt!

6. Heimatgefühle für Berlin entwickeln
Geschafft!

7. Tauchen lernen
In einem 10 Meter Schwimmbecken. Aber der See kommt noch. Ganz bestimmt. Sobald das Eis geschmolzen ist...

8. Anni in Kuba besuchen
Ging nicht. Weil Anni selber aus Kuba geflohen ist und man nur noch eine Staubwolke von ihr sah. Ich hab aber immer noch verheißungsvolle Alpträume von Chicken Busses.

9. Stimmtraining und dann immer mit tiefer Stimme sprechen
Meine Stimme ist immer noch 12 Jahre alt. Dieses Jahr probier ichs mit Whiskey.

10. Vegetarierin werden
Nach 6 Monaten waren meine Blutwerte so schlecht, dass ich zu einer Leukämie-Untersuchung sollte. Nachdem ich einige Wochen mit Eisen-, VitaminB12- und Magnesiumtabletten aufgepäppelt worden war und wieder Fleisch gegessen hatte, ging es mir erstaunlicherweise wieder blendend. Vegetarier-Lobby!
Um mein soziales Gewissen trotzdem zu beruhigen, nahm ich dann ein Ehrenamt auf.

11. Sex, Drugs and Rock 'n Roll!! Yeah!!! Bevor der Ernst des Lebens beginnt... (Aber bitte keine Drogen)
Uff! Ich kann nicht mehr, ich bin eine alte Frau. Ernst des Lebens, du darfst jetzt gerne langsam mal bei mir vorbeischauen und mich einsammeln.

Freitag, 30. Dezember 2011

Angst vor der Zukunft: Filmjahr 2011

Auch wenn dieses Blog langsam aber sicher seinem Ende entgegensiecht, ist immerhin auf eines noch Verlass, nämlich auf den Jahres-Filmrückblick.

Die TOP 5:
Platz 1: THE FUTURE (9/10)
Okay, ich war in einer schwierigen Lebensphase im Februar bei der Berlinale. Und ja, natürlich wäre auch ich gerne Miranda July, vor allem in ihren besten Momenten. Egal, "The Future" hat den Zahn der Zeit jedenfalls auf den Kopf getroffen und bei mir den richtigen Nerv. Unsere Generation, die Sinnsuche und das Alleinsein. Dazu gehören auch so wichtige Fragen wie: Wenn ich Angst vor der Zukunft habe, soll ich dann lieber gar nichts machen? Und wenn ich etwas Neues probiere, mache ich dann vielleicht nicht alles kaputt, was ich bisher hatte? Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was eigentlich so traurig war, aber während des Films, als Jason sich nichts mehr wünschte als dass er die Zeit anhalten könnte, um die Wahrheit nicht hören zu müssen und seine Liebe zu behalten und er es dann auch konnte, nur eben leider nicht für immer, da weinte ich hemmungslos in die Schulter des Mannes, der neben mir saß, aber das ist eine andere Geschichte. [Spoileralarm!] Und als sie dann auch noch die Katze vergessen haben...[Spoilerende!]

Platz 2: HALT AUF FREIER STRECKE (9/10)
Juchu! Ein deutscher Film, wir kommen! Und es geht weder um Nazis, noch um Stasi. Es ist ein Film, der auch in jedem anderen Land hätte spielen können. Und es hat sich auch schon unzählige Male abgespielt, auch bei den Familien oder Freunden der Leute, die im Kino saßen. Viele trauern da über sich. Wieder musste ich weinen, diesmal aber nur ein kleines bisschen heimlich. Weil alles so echt war, weil man es kennt. Gleichzeitig auf 2 Stunden komprimiert, sodass man sich am Ende nur sagen hörte: Und so geht das normalerweise ein ganzes Jahr. Das Ende war das realste, was ich seit Langem im Kino gesehen habe und später hab ich dann auch gehört, dass das Mädchen, das die Lilly spielt, das so tatsächlich gesagt haben soll.

PLATZ 3: MELANCHOLIA (8/10)
Alle sind geteilter Meinung, aber ich als Dramen-Liebhaberin mit Hang zum Science Fiction und speziellem Interesse an Weltuntergang bin natürlich Fan. Ich mag ja am liebsten Endzeitfilme, in denen man nur die Auswirkungen auf die einzelne kleine Familie zeigt, Endzeitfilme, in denen Bruce Willis in einen Kometen fliegen muss, hasse ich natürlich auch (außer "Sunshine"). Was mich bei "Melancholia" aber doch verwundert hat, ist, dass ich den Weltuntergangsteil eigentlich viel blöder fand als den anderen Teil (ich fühle mich da sehr von Herrn von Triers Sicht auf das Leben als einzig richtige bevormundet. Und warum überhaupt wusste Kirsten Dunst, wie viele Bohnen, Linsen (?) in dieser Röhre waren?). Wobei sie komplementär zueinander natürlich wieder ganz toll funktionieren! Aber "Melancholia" hat es wegen der Hochzeit als schrecklichstem Tag des Lebens auf Platz 3 geschafft.

PLATZ 4: BLUE VALENTINE (7/10)
Ab hier beginnt die Liste in Ermangelung grandioser Filmmomente schon wieder zu bröckeln. In "Blue Valentine" hab ich mich nämlich auch mehrere Male geärgert. Eigentlich vermittelt der Film nichts weiter als die Erkenntnis, dass Liebe auf den ersten Blick nicht bedeutet, dass man wirklich zusammen passt. Die kontrastierte Erzählweise der beiden Zeitstränge hat mich am Anfang doch ziemlich gelangweilt, als müsste die Vergangenheit die Gegenwart erklären und das auf eine redundante Weise. Am Ende hat es dann aber irgendwie doch Sinn ergeben und die Geschichte bekam durch die Vergangenheit doch noch einen Mehrwert. Topp: Ryan Goslings Körper (Michelle Williams hat auch super gespielt), der Future Room, hahahaha, da will ich auch mal hin und ein guter Anmachspruch im leeren Bus: "Kann ich mich neben dich setzen, alle anderen Plätze sind besetzt."

PLATZ 5: TREE OF LIFE (6/10)
Ich hab lange hin und her überlegt, zumindest Andi wird jetzt ausrasten. Es war wirklich so, dass ich stinksauer aus diesem Film rausgekommen bin und nur noch rumgemeckert habe, wie sehr dieser Film meine Lebenszeit verschwendet hätte. Auf einmal steht der Film in den Top 5. Ich kann es auch nicht genau erklären. Ich halte "Tree of Life" für frauenfeindlich (diese blasse Dornröschen-Frau), ich finde er verschließt seine Augen vor den Problemen der Welt, er macht Dichotomien auf, die das Leben sowas von banalisieren, er ergeht sich in religiösem Kitsch! Oh Mann, ich werde schon wieder wütend. Was macht dieser Film hier? Mit etwas Abstand hatte ich auf einmal die Theorie, dass das nicht nur ein Film sein sollte, sondern ein performativer Akt. Ich lese ihn jetzt so, dass man stinksauer sein sollte, um dann in der sensiblen Geschichte in der Mitte das Gefühl von Kindheit wie eine Befreiung zu spüren. Ich glaube, das soll eine Katharsis sein. Falls nicht, ist dieser Film richtig scheiße!

Enttäuschung des Jahres:
BLACK SWAN (5/10): Der Film, auf den ich mich dieses Jahr am meisten gefreut hatte, war frauenfeindlich (schon wieder!). Nur ein böses Mädchen (böse = sexuell erfahren) kann natürlich den schwarzen Schwan spielen. Ahja, okay. Leider hat Aronofsky seinem Ruf bei mir nicht alle Ehre gemacht und die langweilige Ballettvorlage zu einer nur größeren Schwarz-Weiß-Zeichnung der Welt ausgebaut. Das wirkt veraltet. So kann man den Film eben nur als Märchen rezipieren. Oder eben als völligen Komplementärfilm zu "The Wrestler". Dann aber auch, was die Qualität betrifft...

Flop des Jahres:
Ich habe zwar durchaus noch ein paar schlechtere Filme dieses Jahr gesehen, bei der Berlinale zum Beispiel "Mein bester Feind", aber wenn sie schon wieder so dumm sind, dass sie nicht von Belang sind, dann sind sie auch nicht erwähnenswert. Also küre ich zum Flop des Jahres DIE HAUT IN DER ICH WOHNE (3/10). Klar, man muss das Ganze unter dem Label Almodóvar angucken, aber irgendwie war ich dann doch so genervt von der Aneinanderreihung abstruser Bewandnisse, dass ich nur noch distanziert war. Leider hat mich an dem Film nichts berührt und dass Identität nicht auf äußerer Erscheinung beruht, sondern darunter noch was anderes ist, ist eine ziemlich kleine Erkenntnis für zwei Stunden Film. Falls man es nicht ohnehin schon vorher weiß. Was wünschenswert wäre.

So, das wars. Ich fand das Jahr mhhkay. Hab schon Besseres und schon Schlechteres erlebt. Man ist wieder bei den richtig großen epischen Erzählungen angelangt, die wahrscheinlich die unbestimmte Angst aufgreifen, die unsere unsicheren Zeiten geboren haben.
Für 2012 gibt es immerhin eine erfreuliche Nachricht: Als Tatort-Kommissar wird Til Schweiger nicht mehr so viel Zeit haben, Kinofilme zu realisieren!
GUTEN RUTSCH!

Mittwoch, 7. September 2011

Berlin neuerdings ganz höflich

Als ich heute ausgerechnet auf der Achse des Bösen (U8 Neukölln=>Wedding) unterwegs war, bekam ich plötzlich Angst, dass sich meine neue Heimat verändert hatte, ohne mir was zu sagen, während ich im Urlaub war. Es heißt schließlich immer, Berlinberlin sei unter anderem so toll, weil es so wandelbar sei.
Statt grölender Atzen, Handymucke und dem Penner mit dem amputierten Stinkefuß, tippte mir nämlich ein chinesisches Mädchen, das neben mir in der U-Bahn saß auf die Schulter, sanft wie ein Schmetterlingsflügelschlag, sodass ich es beim ersten Mal gar nicht bemerkte und sie noch ein wenig Feenstaub hinzuzaubern musste. "Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nur fragen, ob man in Berlin in der U-Bahn trinken darf?" fragte sie dann. Ich war ganz perplex. "Also, wie meinst du das denn jetzt, so richtig offiziell? Meinst du Alkohol oder...? Nein, also offiziell ist es glaube ich nicht erlaubt", sagte ich. "Man muss Strafe zahlen?" fragte sie. "Ähh... offiziell wahrscheinlich schon." Sie nickte verstehend: "Ja, wegen der Sauberkeit, natürlich." Ein bisschen blass war sie um die Nase. Und da checkte ich erst, dass das gar keine allgemeine Frage war, die eine Touristin stellte, weil sie die Gepflogenheiten einer Stadt näher kennen lernen, Kulturen miteinander vergleichen wollte und dass sie auch keine Spionin der BVG war, sondern dass sie akut Durst hatte. "Achsooo!" rief ich, "nein nein, also natürlich kann man was trinken in der U-Bahn. Also man wird da nicht erwischt. Hey, wir sind in Berlin. Selbst wenn das jemand sehen würde, dann wird man verwarnt. Und wenn es kein offenes Getränk ist, dann sowieso nicht, also... nein!"
Natürlich hatte ich sie jetzt völlig verwirrt. Aber der Durst war so groß, dass sie sich zu beiden Seiten bedächtig umsah, heimlich ihre Sprudelflasche im Rucksack aufdrehte und dann, wie die New Yorker ihr Bier aus den Papiertüten trinken ihren Sprudel aus dem Rucksack trank. Wie eine Elfe. Sie wurde nicht erwischt.

Dienstag, 23. August 2011

Wiedersehen, bis zum 3. Oktober

Mareike geht nach Belgien, das sagt sie zwischen zwei Zigarettenzügen, Miri ist in der letzten Bewerbungsrunde für Holland, Chancen stehen Fifty-Fifty. Matthias zieht nach Krefeld, dann hat er's nicht mehr so weit zum Job. Sebi hats nach Ludwigsburg geschafft, endlich, Martn und Dani wohnen schon länger in Düsseldorf und Larsiboi brummelte am Tag zuvor auch was von München oder so. Als ich entsetzt rufe: aber, das könnt ihr doch nicht machen, sagen die: du bist doch die, die nach Berlin gegangen ist!

Dann stoßen alle an, weil Mareike es nach Belgien geschafft hat und Matthias sagt, wir sollten uns von jetzt an jedes Jahr am 3. Oktober in Köln treffen. Aha.
Scheinbar bin ich die einzige, die den Rest des gemeinsamen Grillfestes, Trink- und Nachtischtags schlechte Laune hat. Alle anderen freuen sich über "unseren letzten gemeinsamen Nachmittag". Und in den bin ich ja sogar nur so reingestolpert, weil ich zufällig in der Stadt war. Wir breiten uns überall aus, freuen sich die anderen, und später können wir dann auch sagen, ach, da kenn ich einen alten Studienkollegen, den ruf ich mal an.

Wer ist denn dann überhaupt noch da? arbeitet es in meinem Hirnfrontallappen. Die 2 Johannese, Josa und Mel, Moritz, Adrian, aber der lost jedes Jahr um die Greencard und wird bestimmt eines Tages Glück haben, hm... lautet die magere Ausbeute.

Abschied also, und das schon zum verdammten 2. Mal! Das hat mir niemand gesagt, als ich mir mit 19 nach dem Abi mit Kathi, Caro, Geli und Tanni in den Armen lag und unsere Tränen der jeweils anderen den Rücken hinunterliefen: Genau dasselbe wirst du in fünf Jahren wieder erleben. Dem Abschied der Schulfreundinnen folgt der Abschied der Studienfreunde und während es Kathi, Caro, Geli, Tanni und mich damals in alle Winde Deutschlands verschlug, nach Berlin, Regensburg, Jena, Kaiserslautern und Köln, zieht es meine Studienfreunde in die Wissenschaft, ins Ausland, in den Journalismus, ins Filmbiz, in den Hafen der Ehe - nirgendwohin jedenfalls, wo nicht volle Terminkalender oder Windeln auf sie warten.

Überall WG-Auflösungen, die Wände, an die wir in unseren ersten Semestern Bier und Sperma gespritzt haben, werden überstrichen. Die aktuellen WG-Partys heißen nicht mehr "Spießer und Streber" oder "How I LOST your Battlestar Galactica", sondern "End of all things". Die geplanten Revivals, künftige Hochzeitseinladungen und eben dieser 3. Oktober jedes Jahr können mich nicht trösten. Ich kenn das von den Treffen an Weihnachten mit Kathi, Caro, Geli und Tanni. Caro und Tanni haben sich irgendwann nach dem Abi wegen einem Typen zerstritten, Kathi fühlt sich mit ihrem Studienfach von Caro nicht ernst genommen, Geli ist ein verrückter Punk geworden, nur ich bin halbwegs normal. Die Treffen an Weihnachten sind von mir aus alles mögliche, aber nicht mehr dasselbe.

Ja, es stimmt! Ich war die erste, die weggegangen ist. Und natürlich war ich manchmal eifersüchtig, weil die anderen immer noch alle zusammen da waren und am wenigsten wollte ich, dass irgendeine komische neue Freundin auf einmal mit meinen Freunden rumhing. Aber jetzt, da das wie alle guten Dinge zu einem Ende kommen soll, merke ich, wichtiger war es, diese Base zu haben. Base 2 nach Base 1: Mama und Papa. Meine Leute in Köln. Und da ich weg war, war es gut zu wissen, wenn ich zurückkomme, dann sind sie verdammtnochmal wenigstens alle da. Und weil sie die Alten sind, kann ich auch die Alte sein und mich wieder still dazusetzen und sie beobachten, oft lachen und nur wenn einer genauer nachfragt, erzählen von dem neuen Leben in Berlin, Base 3?

Wenn ihr Ökomuttis oder Spießer werdet und wenn ihr mich eines Tages nicht mehr mit einem gutgelaunten Nerd-Five begrüßt, wenn ich am 2. Oktober 2061 auf meiner Hyperbox eure Absagen höre, dann gibt's sowas von Ärger! So könnte man jetzt vielleicht ein versöhnliches Ende finden, aber das würde es wohl nur verharmlosen, dass die Zeit eben leider einfach vorbei ist.