Freitag, 30. Dezember 2011

Angst vor der Zukunft: Filmjahr 2011

Auch wenn dieses Blog langsam aber sicher seinem Ende entgegensiecht, ist immerhin auf eines noch Verlass, nämlich auf den Jahres-Filmrückblick.

Die TOP 5:
Platz 1: THE FUTURE (9/10)
Okay, ich war in einer schwierigen Lebensphase im Februar bei der Berlinale. Und ja, natürlich wäre auch ich gerne Miranda July, vor allem in ihren besten Momenten. Egal, "The Future" hat den Zahn der Zeit jedenfalls auf den Kopf getroffen und bei mir den richtigen Nerv. Unsere Generation, die Sinnsuche und das Alleinsein. Dazu gehören auch so wichtige Fragen wie: Wenn ich Angst vor der Zukunft habe, soll ich dann lieber gar nichts machen? Und wenn ich etwas Neues probiere, mache ich dann vielleicht nicht alles kaputt, was ich bisher hatte? Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was eigentlich so traurig war, aber während des Films, als Jason sich nichts mehr wünschte als dass er die Zeit anhalten könnte, um die Wahrheit nicht hören zu müssen und seine Liebe zu behalten und er es dann auch konnte, nur eben leider nicht für immer, da weinte ich hemmungslos in die Schulter des Mannes, der neben mir saß, aber das ist eine andere Geschichte. [Spoileralarm!] Und als sie dann auch noch die Katze vergessen haben...[Spoilerende!]

Platz 2: HALT AUF FREIER STRECKE (9/10)
Juchu! Ein deutscher Film, wir kommen! Und es geht weder um Nazis, noch um Stasi. Es ist ein Film, der auch in jedem anderen Land hätte spielen können. Und es hat sich auch schon unzählige Male abgespielt, auch bei den Familien oder Freunden der Leute, die im Kino saßen. Viele trauern da über sich. Wieder musste ich weinen, diesmal aber nur ein kleines bisschen heimlich. Weil alles so echt war, weil man es kennt. Gleichzeitig auf 2 Stunden komprimiert, sodass man sich am Ende nur sagen hörte: Und so geht das normalerweise ein ganzes Jahr. Das Ende war das realste, was ich seit Langem im Kino gesehen habe und später hab ich dann auch gehört, dass das Mädchen, das die Lilly spielt, das so tatsächlich gesagt haben soll.

PLATZ 3: MELANCHOLIA (8/10)
Alle sind geteilter Meinung, aber ich als Dramen-Liebhaberin mit Hang zum Science Fiction und speziellem Interesse an Weltuntergang bin natürlich Fan. Ich mag ja am liebsten Endzeitfilme, in denen man nur die Auswirkungen auf die einzelne kleine Familie zeigt, Endzeitfilme, in denen Bruce Willis in einen Kometen fliegen muss, hasse ich natürlich auch (außer "Sunshine"). Was mich bei "Melancholia" aber doch verwundert hat, ist, dass ich den Weltuntergangsteil eigentlich viel blöder fand als den anderen Teil (ich fühle mich da sehr von Herrn von Triers Sicht auf das Leben als einzig richtige bevormundet. Und warum überhaupt wusste Kirsten Dunst, wie viele Bohnen, Linsen (?) in dieser Röhre waren?). Wobei sie komplementär zueinander natürlich wieder ganz toll funktionieren! Aber "Melancholia" hat es wegen der Hochzeit als schrecklichstem Tag des Lebens auf Platz 3 geschafft.

PLATZ 4: BLUE VALENTINE (7/10)
Ab hier beginnt die Liste in Ermangelung grandioser Filmmomente schon wieder zu bröckeln. In "Blue Valentine" hab ich mich nämlich auch mehrere Male geärgert. Eigentlich vermittelt der Film nichts weiter als die Erkenntnis, dass Liebe auf den ersten Blick nicht bedeutet, dass man wirklich zusammen passt. Die kontrastierte Erzählweise der beiden Zeitstränge hat mich am Anfang doch ziemlich gelangweilt, als müsste die Vergangenheit die Gegenwart erklären und das auf eine redundante Weise. Am Ende hat es dann aber irgendwie doch Sinn ergeben und die Geschichte bekam durch die Vergangenheit doch noch einen Mehrwert. Topp: Ryan Goslings Körper (Michelle Williams hat auch super gespielt), der Future Room, hahahaha, da will ich auch mal hin und ein guter Anmachspruch im leeren Bus: "Kann ich mich neben dich setzen, alle anderen Plätze sind besetzt."

PLATZ 5: TREE OF LIFE (6/10)
Ich hab lange hin und her überlegt, zumindest Andi wird jetzt ausrasten. Es war wirklich so, dass ich stinksauer aus diesem Film rausgekommen bin und nur noch rumgemeckert habe, wie sehr dieser Film meine Lebenszeit verschwendet hätte. Auf einmal steht der Film in den Top 5. Ich kann es auch nicht genau erklären. Ich halte "Tree of Life" für frauenfeindlich (diese blasse Dornröschen-Frau), ich finde er verschließt seine Augen vor den Problemen der Welt, er macht Dichotomien auf, die das Leben sowas von banalisieren, er ergeht sich in religiösem Kitsch! Oh Mann, ich werde schon wieder wütend. Was macht dieser Film hier? Mit etwas Abstand hatte ich auf einmal die Theorie, dass das nicht nur ein Film sein sollte, sondern ein performativer Akt. Ich lese ihn jetzt so, dass man stinksauer sein sollte, um dann in der sensiblen Geschichte in der Mitte das Gefühl von Kindheit wie eine Befreiung zu spüren. Ich glaube, das soll eine Katharsis sein. Falls nicht, ist dieser Film richtig scheiße!

Enttäuschung des Jahres:
BLACK SWAN (5/10): Der Film, auf den ich mich dieses Jahr am meisten gefreut hatte, war frauenfeindlich (schon wieder!). Nur ein böses Mädchen (böse = sexuell erfahren) kann natürlich den schwarzen Schwan spielen. Ahja, okay. Leider hat Aronofsky seinem Ruf bei mir nicht alle Ehre gemacht und die langweilige Ballettvorlage zu einer nur größeren Schwarz-Weiß-Zeichnung der Welt ausgebaut. Das wirkt veraltet. So kann man den Film eben nur als Märchen rezipieren. Oder eben als völligen Komplementärfilm zu "The Wrestler". Dann aber auch, was die Qualität betrifft...

Flop des Jahres:
Ich habe zwar durchaus noch ein paar schlechtere Filme dieses Jahr gesehen, bei der Berlinale zum Beispiel "Mein bester Feind", aber wenn sie schon wieder so dumm sind, dass sie nicht von Belang sind, dann sind sie auch nicht erwähnenswert. Also küre ich zum Flop des Jahres DIE HAUT IN DER ICH WOHNE (3/10). Klar, man muss das Ganze unter dem Label Almodóvar angucken, aber irgendwie war ich dann doch so genervt von der Aneinanderreihung abstruser Bewandnisse, dass ich nur noch distanziert war. Leider hat mich an dem Film nichts berührt und dass Identität nicht auf äußerer Erscheinung beruht, sondern darunter noch was anderes ist, ist eine ziemlich kleine Erkenntnis für zwei Stunden Film. Falls man es nicht ohnehin schon vorher weiß. Was wünschenswert wäre.

So, das wars. Ich fand das Jahr mhhkay. Hab schon Besseres und schon Schlechteres erlebt. Man ist wieder bei den richtig großen epischen Erzählungen angelangt, die wahrscheinlich die unbestimmte Angst aufgreifen, die unsere unsicheren Zeiten geboren haben.
Für 2012 gibt es immerhin eine erfreuliche Nachricht: Als Tatort-Kommissar wird Til Schweiger nicht mehr so viel Zeit haben, Kinofilme zu realisieren!
GUTEN RUTSCH!

Mittwoch, 7. September 2011

Berlin neuerdings ganz höflich

Als ich heute ausgerechnet auf der Achse des Bösen (U8 Neukölln=>Wedding) unterwegs war, bekam ich plötzlich Angst, dass sich meine neue Heimat verändert hatte, ohne mir was zu sagen, während ich im Urlaub war. Es heißt schließlich immer, Berlinberlin sei unter anderem so toll, weil es so wandelbar sei.
Statt grölender Atzen, Handymucke und dem Penner mit dem amputierten Stinkefuß, tippte mir nämlich ein chinesisches Mädchen, das neben mir in der U-Bahn saß auf die Schulter, sanft wie ein Schmetterlingsflügelschlag, sodass ich es beim ersten Mal gar nicht bemerkte und sie noch ein wenig Feenstaub hinzuzaubern musste. "Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nur fragen, ob man in Berlin in der U-Bahn trinken darf?" fragte sie dann. Ich war ganz perplex. "Also, wie meinst du das denn jetzt, so richtig offiziell? Meinst du Alkohol oder...? Nein, also offiziell ist es glaube ich nicht erlaubt", sagte ich. "Man muss Strafe zahlen?" fragte sie. "Ähh... offiziell wahrscheinlich schon." Sie nickte verstehend: "Ja, wegen der Sauberkeit, natürlich." Ein bisschen blass war sie um die Nase. Und da checkte ich erst, dass das gar keine allgemeine Frage war, die eine Touristin stellte, weil sie die Gepflogenheiten einer Stadt näher kennen lernen, Kulturen miteinander vergleichen wollte und dass sie auch keine Spionin der BVG war, sondern dass sie akut Durst hatte. "Achsooo!" rief ich, "nein nein, also natürlich kann man was trinken in der U-Bahn. Also man wird da nicht erwischt. Hey, wir sind in Berlin. Selbst wenn das jemand sehen würde, dann wird man verwarnt. Und wenn es kein offenes Getränk ist, dann sowieso nicht, also... nein!"
Natürlich hatte ich sie jetzt völlig verwirrt. Aber der Durst war so groß, dass sie sich zu beiden Seiten bedächtig umsah, heimlich ihre Sprudelflasche im Rucksack aufdrehte und dann, wie die New Yorker ihr Bier aus den Papiertüten trinken ihren Sprudel aus dem Rucksack trank. Wie eine Elfe. Sie wurde nicht erwischt.

Dienstag, 23. August 2011

Wiedersehen, bis zum 3. Oktober

Mareike geht nach Belgien, das sagt sie zwischen zwei Zigarettenzügen, Miri ist in der letzten Bewerbungsrunde für Holland, Chancen stehen Fifty-Fifty. Matthias zieht nach Krefeld, dann hat er's nicht mehr so weit zum Job. Sebi hats nach Ludwigsburg geschafft, endlich, Martn und Dani wohnen schon länger in Düsseldorf und Larsiboi brummelte am Tag zuvor auch was von München oder so. Als ich entsetzt rufe: aber, das könnt ihr doch nicht machen, sagen die: du bist doch die, die nach Berlin gegangen ist!

Dann stoßen alle an, weil Mareike es nach Belgien geschafft hat und Matthias sagt, wir sollten uns von jetzt an jedes Jahr am 3. Oktober in Köln treffen. Aha.
Scheinbar bin ich die einzige, die den Rest des gemeinsamen Grillfestes, Trink- und Nachtischtags schlechte Laune hat. Alle anderen freuen sich über "unseren letzten gemeinsamen Nachmittag". Und in den bin ich ja sogar nur so reingestolpert, weil ich zufällig in der Stadt war. Wir breiten uns überall aus, freuen sich die anderen, und später können wir dann auch sagen, ach, da kenn ich einen alten Studienkollegen, den ruf ich mal an.

Wer ist denn dann überhaupt noch da? arbeitet es in meinem Hirnfrontallappen. Die 2 Johannese, Josa und Mel, Moritz, Adrian, aber der lost jedes Jahr um die Greencard und wird bestimmt eines Tages Glück haben, hm... lautet die magere Ausbeute.

Abschied also, und das schon zum verdammten 2. Mal! Das hat mir niemand gesagt, als ich mir mit 19 nach dem Abi mit Kathi, Caro, Geli und Tanni in den Armen lag und unsere Tränen der jeweils anderen den Rücken hinunterliefen: Genau dasselbe wirst du in fünf Jahren wieder erleben. Dem Abschied der Schulfreundinnen folgt der Abschied der Studienfreunde und während es Kathi, Caro, Geli, Tanni und mich damals in alle Winde Deutschlands verschlug, nach Berlin, Regensburg, Jena, Kaiserslautern und Köln, zieht es meine Studienfreunde in die Wissenschaft, ins Ausland, in den Journalismus, ins Filmbiz, in den Hafen der Ehe - nirgendwohin jedenfalls, wo nicht volle Terminkalender oder Windeln auf sie warten.

Überall WG-Auflösungen, die Wände, an die wir in unseren ersten Semestern Bier und Sperma gespritzt haben, werden überstrichen. Die aktuellen WG-Partys heißen nicht mehr "Spießer und Streber" oder "How I LOST your Battlestar Galactica", sondern "End of all things". Die geplanten Revivals, künftige Hochzeitseinladungen und eben dieser 3. Oktober jedes Jahr können mich nicht trösten. Ich kenn das von den Treffen an Weihnachten mit Kathi, Caro, Geli und Tanni. Caro und Tanni haben sich irgendwann nach dem Abi wegen einem Typen zerstritten, Kathi fühlt sich mit ihrem Studienfach von Caro nicht ernst genommen, Geli ist ein verrückter Punk geworden, nur ich bin halbwegs normal. Die Treffen an Weihnachten sind von mir aus alles mögliche, aber nicht mehr dasselbe.

Ja, es stimmt! Ich war die erste, die weggegangen ist. Und natürlich war ich manchmal eifersüchtig, weil die anderen immer noch alle zusammen da waren und am wenigsten wollte ich, dass irgendeine komische neue Freundin auf einmal mit meinen Freunden rumhing. Aber jetzt, da das wie alle guten Dinge zu einem Ende kommen soll, merke ich, wichtiger war es, diese Base zu haben. Base 2 nach Base 1: Mama und Papa. Meine Leute in Köln. Und da ich weg war, war es gut zu wissen, wenn ich zurückkomme, dann sind sie verdammtnochmal wenigstens alle da. Und weil sie die Alten sind, kann ich auch die Alte sein und mich wieder still dazusetzen und sie beobachten, oft lachen und nur wenn einer genauer nachfragt, erzählen von dem neuen Leben in Berlin, Base 3?

Wenn ihr Ökomuttis oder Spießer werdet und wenn ihr mich eines Tages nicht mehr mit einem gutgelaunten Nerd-Five begrüßt, wenn ich am 2. Oktober 2061 auf meiner Hyperbox eure Absagen höre, dann gibt's sowas von Ärger! So könnte man jetzt vielleicht ein versöhnliches Ende finden, aber das würde es wohl nur verharmlosen, dass die Zeit eben leider einfach vorbei ist.

Freitag, 5. August 2011

Dienstag, 26. Juli 2011

Dicker als Wasser

Hier mal ein Experiment, sozusagen ein Kunstprojekt. Eine Zusammenstellung von Fotos des "Dicker als Wasser"-Drehs und die echte Dicker-als-Wasser-Familie. Gibt mein Leben momentan auch ganz gut wieder.
Schreiben derzeit wegen eines beginnenden Sehnenscheidenziepens verboten!








Dienstag, 21. Juni 2011

Gegendarstellung

Nur, dass es da zu keinen Missverständnissen kommt. Der letzte Beitrag war auch ein bisschen als Glosse zu verstehen oder Satire, Polemik, Persiflage - wie das eben heißt, da müsste ich jetzt noch mal in meinem Germanistikordner nachschauen.
Auf jeden Fall nein, ich habe nicht vor, mich umzubringen und nein, vielleicht ziehe ich auch nicht weg, mal sehen. Ich werde natürlich auch nicht mit einer Dampfwalze durch Berlin fahren und es planieren. Aber trotzdem Danke der Nachfrage! So, und jetzt können wir ja wieder in Ruhe den Sommer in Berlin genießen, denn der hat ja sowieso erst gestern angefangen.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Berlin isn't calling Nadine. Never ever.

Hallo Berlin, wie geht es dir? Mir ging es schon mal deutlich besser!
Ich kam am Anfang, um zu bleiben. Ich kannte dich nur flüchtig, hatte aber natürlich schon viel von dir gehört. Und mir fest vorgenommen, das mit uns, das ist was Besonderes, das hat Perspektive. I want you, you want me and that's it!
Es lief langsam an mit uns. Mein Herz hing noch zu sehr an meiner Ex-Stadt, ich sprach zu viel von ihr, und das machte dich störrisch. Lange Zeit zeigtest du mir die kalte Schulter, ich kam nicht an dich ran, kam nicht an. Wandelte zwischen zu hohen Häusern auf zu breiten Straßen durch eine zu kalte Stadt. Ständig hab ich euch miteinander verglichen und gewonnen hast du fast nie. Als ich ungeduldig wurde, sagte man mir, ich solle dir Zeit geben, zumindest bis zum Frühling und im Sommer, ja da, da würden wir, du und ich ein Herz und eine Seele sein. Manchmal ja, da blitzte er auf, dein Charme, das, was so toll an dir sein soll, wovon immer alle reden. Da rang mir der Alex doch ein Begrüßungslächeln ab, da tanzte ich die Nacht hindurch, da saß ich auf dem Dach und dachte, ja so, so hab ich mir das eigentlich vorgestellt, hier mit dir.

Aber es blieben eben Momente.

Jetzt ist Sommer, in wenigen Tagen beginnt der längste Tag des Jahres und ich muss dir sagen: Ich kann deine Krallen nicht mehr wetzen, deine Fratze nicht mehr sehen und deine Berliner Schnauze nicht mehr hören. Ich will auf deinen Rhythmus nicht mehr tanzen und dich nicht zwingen, mein Zuhause zu sein. Ich dachte, deine Mauer wurde abgerissen, warum laufe ich dann die ganze Zeit dagegen? Du bist doch nur eine Stadt und das Unsympathischste an dir ist, dass man das ja nicht mal sagen darf, dass du manchmal ziemlich kacke sein kannst, weil man ja sonst unten durch ist. Aber weißt du was? Diese Erhabenheit geht mir am Arsch vorbei. Das ist nicht Benjamins Aura, die dich da umgibt. Du bist einfach eitel! Du bist arrogant! Und du bist ja sowas von egoistisch! Du schaffst es, dass man sich unter der größten Einwohnerzahl Deutschlands einsam fühlt, unter dem größten Freizeitangebot Deutschlands langweilt und sich im kunterbuntschönsten Multi-Kulti-Reigen Deutschlands trotzdem irgendwie fremd vorkommt. Ich hab jetzt lang genug gekämpft. Behalt doch deine besten Clubs der Welt für dich und deine ach so tolle Biokultur und dein metropoliges Getue und lass mich einfach in Frieden. Vielleicht sollte man dich mal genauso planieren wie dein unnützes Tempelhofer Flughafenfeld. Mir würde nichts fehlen.
Du schaffst es echt noch, dass mir - ja, mir! - der Satz über die Lippen kommt: Ich würde gerne aufs Land ziehen. Ich bin einfach nur enttäuscht von dir und Danke, mit dir kann man übrigens nicht einmal gut streiten!! Auch im Bett wärst du aller Wahrscheinlichkeit nach ein schlechter Witz. Aber dass das jemand überhaupt ausprobiert, das hast du gar nicht verdient. Und erst recht nicht hast du von mir einen eigenen dir gewidmeten Blog verdient!Ich schreib nichts mehr über dich. Und meine letzten Worte an dich sind:

Berlin, I f***ing hate you and now, when I'll leave you I will never miss you! Es ist aus!
Ich wollte nur, dass du das weißt.



















Bist du hässlich!
(c)http://www.cicero.de/pic_gal/1248188982.jpg

Sonntag, 5. Juni 2011

Jetzt komm du scheiß Muse, küss mich doch endlich!

"Deine Idee erinnert mich bis hierher aber ziemlich an "Synecdoche New York"."
"Was? Das kann gar nicht sein!"
"Wieso?"
(stolz) "Na weil der Anfang ist doch genau wie bei "Following"!"
"Okay, naja, das macht es jetzt nicht viel besser oder?"
"Ja, aber es geht doch jetzt ganz anders weiter."
"Achso! Wie denn?"
"Das hab ich noch nicht."

Samstag, 28. Mai 2011

Arm oder sexy





















Ich weiß zwar nicht was, aber Kunst.
Weiß nicht wann, aber im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.
Weiß nicht wer, wenn nicht wir
und nicht wo, wenn nicht Berlin.


Liebe DFFB, liebe HFF Potsdam,
ich wende mich an Sie, um meinen Unmut über die gegenwärtige Situation zu äußern. Sie suchen Künstler? Sie suchen junge Menschen mit Visionen? Geschichtenerzähler? Ungeschliffene Diamanten?
Warum laden Sie dann meine Freunde nicht ein?
Ich kann nur sagen, dass Sie sich damit einige der talentiertesten deutschen Nachwuchsfilmemacher durch die Lappen gehen lassen und meinen Ärger und Verdruss auf sich gezogen haben! Warum laufen ihre Filme auf Festivals und räumen dort Preise ab? Warum wird nicht honoriert, dass sich jemand jahrelang selbstfinanziert den Arsch aufgerissen hat, um Filme zu machen? Was zählen Praktika, Studium, Selbstständigkeit?
Ihre Gründe sind so unscharf wie obiges Foto. Vielleicht sind sie zu weit, denken Sie jetzt, wenn Sie die Unterlagen durchblättern. Stellen sich Fragen zu ihrer Formbarkeit, Erfahrung, Professionalität. Da frage ich Sie aber: Warum haben Sie sie dann nicht schon vor ein paar Jahren zu Ihren fucking Aufnahmeprüfungen eingeladen??? Wie in Herrgotts Namen soll man den schmalen Grat zwischen Unfertigkeit, Unerfahrenheit und Überqualifizierung treffen, wenn man alles tut, um Ihre Ansprüche zu erfüllen? Denn manchmal scheint in einem Augenblinzeln ein "Zu Früh" in ein "Zu Spät" umzuschlagen.
Was nur soll aus dem deutschen Film werden?

Freitag, 29. April 2011

HFF oder Dekra?

Eine ganz schön schwierige Frage, aber zum Glück gibt's ja jetzt ein paar Filme von der Dekra, die die Entscheidung erleichtern:







Also, ganz einfach 25.000 Euro überweisen, schwuppdiwupp 1 Jahr studiert und schon kann man mit dem coolen Typen mit Schal befreundet sein.
Achja, Dekra, war das eigentlich ein Diplomprojekt von euch??

Mittwoch, 27. April 2011

Frohe Ostern!

Mein Ostern:
Gründonnerstag: 10 bis 0 Uhr Drehbuchbesprechung
Karfreitag: 10 bis 3 Uhr Drehbuchbesprechung
Samstag: 10 bis 22 Uhr Drehbuchschreiben
Ostersonntag: 13 bis 18 Uhr Drehbuchpause Tempelhof
Ostermontag: 13 bis 0:30 Uhr Drehbuchbesprechung
(Saving Private Nadine!!)

Ergebnis:




(Foto: Anton)
Die Autoren scheinen ja noch ganz vergnügt und der Regisseur, der ist eigentlich auch begeistert, er kanns nur noch nicht so zeigen.
Schauspielabschlussfilm 2011 - Es wird toll!

Samstag, 9. April 2011

Time for a Timer

In der katholischen Mädchengrundschule hat mir meine Lehererin Schwester Bonifatia beigebracht, dass man die Hausaufgaben nicht ins Hausaufgabenheft schreiben, sondern sich im Kopf merken soll - denn das trainiert! Ihr war es lieber, dass wir die Hausaufgaben mal nicht hatten, als dass wir eine Gedächtnisstütze brauchten, schließlich waren wir keine alten Omas, sondern sieben. Das war der Beginn einer "wunderbaren" Freundschaft zwischen mir und meinem Gedächtnis für merkwürdige Daten.

Ich schrecke seitdem oft auf, weil mir einfällt, dass doch heute der Bruder meiner besten Freundin Re-Re aus der dritten Klasse Geburtstag hat - bis mir klar wird, dass ich weder mit Re-Re, geschweige denn mit ihrem Bruder noch Kontakt habe. Oder in meinen Träumen, da muss ich die Telefonnummer der Wohnung, in der ich gewohnt habe, bis ich elf war rausfinden: 0731/68871. Und auch viel Schmerzliches hat das Gedächtnis verursacht, denn in Streits bin ich dafür berüchtigt, wortgetreue Zitate aus Streits von vor drei Jahren hervorzuholen und Widersprüche zur aktuellen Position aufzuzeigen. Ich habe deshalb schon oft Ärger gehabt.

Den Seminarstoff aus Sprachwissenschaft merken konnte ich mir dafür aber komischerweise nie. Meine These ist, dass ich meine Gehirnzellen mit sämtlichen unwichtigen Postleitzahlen, Vorwahlen und Terminen "Achja, 6.12. - da war doch damals das Keyboardvorspiel, 18.2. - Lesewettbewerb, 14.11. - da hatte ich zum ersten Mal meine Tage" WHO CARES??? - blockiert habe. Aber ich kann es einfach nicht vergessen!!

Einen Terminkalender hatte ich noch nie. Stattdessen hab ich jeden Tag kurz überlegt, was diese Woche ansteht und dann meinen Exfreund angerufen, um ihm seine Termine noch mal in Erinnerung zu rufen. Denn der hat die immer vergessen, obwohl er einen Terminkalender hatte (und ich weiß nicht, wie er es jetzt macht, da ich ihn nicht mehr anrufe). Auch in meinem neuen Leben habe ich bisher noch keinen Termin versäumt - ich hab mir weder aufgeschrieben, wann mein erster Studientag ist, wann ich dieses und jenes Exposé abgeben soll, noch wann ich zur Augenoperation im Krankenhaus auflaufen soll. Während die anderen fleißig ihre Stifte zückten und Termine in ihre Timer eintrugen, dachte ich immer: Jetzt könnte ich mir gut ne Zigarette drehen, wenn ich rauchen würde.

Aber vielleicht ist das ja alles gar nicht so toll, wie Schwester Bonifatia damals gesagt hat. Seit ich jeden Tag irgendwelche Abgaben, Feedback-Treffen und Recherchetermine habe - oder vielleicht liegt es auch am Alter - habe ich langsam das Gefühl, dass mein Kopf viel zu voll ist, als dass ich mir die wirklich wichtigen Dinge - Was kennzeichnet den Film Noir? Wann war der Erste Weltkrieg? Wo liegt Weißrussland? - merken kann. Das muss ich jedes Mal wieder nachgucken!

Da wusste ich: Es ist Time for a Timer! Hab dann stolz einen Minikalender für 1 Euro auf dem Grabbeltisch erstanden - schließlich ist das Jahr schon wieder fast halb vorbei und alle alle Termine eingetragen - aus dem Kopf. Mir war jetzt zwar noch nicht ganz klar, was dann überhaupt der Sinn dahinter war, weil ich die Termine ja sowieso wusste, aber vielleicht lerne ich ja mit der Zeit, wie man sie damit aus seinem Kopf "rausschreibt" und der Kopf auf einmal viel leichter wird! Aber ich werde von jetzt an wohl in ständiger Angst leben. Denn weil ich in sowas eher schlecht bin, ist es bei mir viel wahrscheinlicher, dass ich vergesse, den Termin in den Timer einzutragen, auf den ich mich dann ja verlasse, als dass ich ihn ohne Timer vergessen hätte.

Sonntag, 13. März 2011

Filmbusiness und Kaffeetrinken


Ich hasse inzwischen Texte über coffee and cigarettes, muss mich jetzt aber trotzdem mal beschweren. Seit ich ein bisschen bigger in business, baby bin (und das heißt an der Filmhochschule nur, dass man bei ein paar unbezahlten Projekten mitmachen darf), muss ich ganz schön oft zu Kaffeetrink-Treffen. Dieses Wochenende waren es zum Beispiel 4 ein halb. Ein halb deshalb, weil das eine Treffen in das andere überging, was dadurch aber dann doch wieder so lang dauerte, dass man nicht durchgehend an einem einzelnen Käffchen nippen konnte. Die Frage, die sich mir nun stellt, lautet: Von welchen Steuern kann ich diese Kaffeetrink-Treffen eigentlich absetzen, wenn ich gar keine Steuern bezahle?

Ich wünschte, ich hätte mir auf Kreta die Schwingsessel gekauft, die es in unserem Hotel im Angebot gab - für 35 Euro pro Stück. Dann könnten sich immer alle bei mir treffen und besprechen und rumbaumeln. Das wäre auf Dauer bestimmt günstiger gewesen. Nicht, dass ich eine geizige Schwäbin sein will, aber Cappuccinos in hippen Berlin-Cafés läppern sich irgendwann auch mal! Vom Starbucks-Filterkaffee mal ganz zu schweigen! Naja, wenigstens hat man am Ende des Monats, wenn man sich immer öfter ein kleines Wasser bestellen hört, eine Erkenntnis gewonnen: Man ist ein ganz besonders armer Künstler genau dann, wenn man mit seiner Kunst nicht wenig verdient oder gar nichts, sondern wenn man mit seiner Kunst sogar ein Minus einfährt. Dieses Wochenende waren es bei mir -10,50 €. Kring!

Donnerstag, 10. Februar 2011

Berlinale Filmschool Party

Wir machen Party! Am 18. Februar ab 22 Uhr im Tape Club (Heidestraße 14) steigt die tolle Berlinale Filmschool Party mit jungen Talenten, alten Hasen und aufstrebenden Neulingen der Filmhochschulen von Hamburg bis München und von Köln bis Berlin, und natürlich mit allen anderen, die Lust auf elektronische und nichtelektronische Musik, Tanzen und Club Mate Wodka haben. Organisiert von dem wundervollen Sehsüchte Team.
http://2011.sehsuechte.de/index2.html

Freitag, 4. Februar 2011

Genrealistisch

Das hat zwar nix mit Berlin zu tun, ist aber trotzdem gut. Hier gibt es jetzt den ersten Film von Rita Zuri zu sehen. Mit dabei waren außerdem Verena Schmitz, Jan Kaerlein, Arne Fleckenstein, Timo Kaerlein, Vicky Herche, Charlotte Grieser und ich. Ein Film für Film- und Medienwissenschaftler :o)
Das Lustigste ist eigentlich, wie Verena guckt, nachdem sie gesagt hat: "Genre gibt dem Film die Farbe."
Film ab!

Sonntag, 23. Januar 2011

Berliner und Kuchen

Auf einer unserer WG-Partys in Köln habe ich mich mal mit einem Bekannten eines Bekannten von Irena, der aus Berlin kam, nett unterhalten und als er gehen musste, hat er gesagt: "Wenn du in Berlin wohnen würdest, dann würde ich dich mal auf einen Kuchen einladen." Damals hab ich mich echt gefragt, was das denn für eine Anmache sein soll. Ich bin doch keine Oma, ich will zu einem Bier eingeladen werden, jawohl, wir können um die Häuser ziehen, und wenn er es ernst meint, dann kann er auch gerne was kochen. Aber zu einem Kuchen?
Jetzt, da ich in den Berliner Cafés rumhänge, sehe ich es auch: Himbeer-Baiser-Torte bei Anna Blume, Zimtstreusel-Törtchen bei der Zuckerfee, Weiße-Schokolade-Mango-Torte im Fiaker, Charlotte à la framboise im Les enfants gâtés und 17 Sorten Käsekuchen bei My Cheesecake... Lecker! Und gar nicht mal so uncool. Kuchenessen hat hier Stil und nichts damit zu tun, sich einen müden Zwetschgen-Datschi auf den Teller klatschen zu lassen.
Dass Kuchen hier frisch, selbstgemacht und voll Bio ist, ist das eine. Das andere ist noch viel erstaunlicher. Ich komme aus einem Zuhause, in dem es nie Geburtstagskuchen gab, weil meine Mutter dann immer fröhlich rief: "Ich mach Nougat-Hörnchen!" (Tiefkühl-Hefeplatten mit Nutella, "Die kommen immer super an!"). Deshalb war Kuchen eigentlich nie so ein Thema in meinem Leben, eher noch süße Stückle, landläufig auch als Teilchen bekannt. Aber und ich weiß nicht, ob das am Klima liegt oder an der Luft oder an der Laune, in Berlin hab ich auf einmal viel mehr Lust auf Kuchen. Ich hab schon drei Kuchen gebacken, seit ich hier bin und sie fast ganz allein aufgegessen! Und wenn jemand Geburtstag hatte, hab ich Kuchen mitgebracht. Zum Glück ist unsere Mensa eklig, ich ess kein Fleisch mehr und hab auch sonst kaum noch Hunger, sonst wäre ich jetzt eine dicke Kuchenkugel.
Schade jedenfalls, dass wir nicht mehr wissen, wer der nette Partygast aus Berlin war. Aber falls du das hier mal lesen solltest: Ich wohne jetzt in Berlin und ja, ich würde jetzt doch gerne auf einen Kuchen eingeladen werden!