Mittwoch, 27. Oktober 2010

Filmhochschule, du bist so wunderbar, Filmhochschule!

Na endlich, da is sie doch, die Anfangseuphorie, von der uns die Dozenten bei der Begrüßung erzählt haben, während im Hintergrund riesengroß jeder einzelne unserer Namen auf die Leinwand gebeamt wurde.
Beim Thema Begeisterung bin ich ja meistens etwas langsamer, aber seit drei Tagen finde ich nur noch alles toll. Leute: toll. Unterricht: toll. Lehrer: toll. Gebäude: toll. Sogar das Essen in der Caféteria: toll.
Und weil man nicht so viel labern soll, wenn man gute Laune hat, weil das langweilig ist, hier noch ein kleiner Link zum Making Of vom ersten Projekt hier. (Juchu, ich war in der Gruppe, die einen Science Fiction Film gemacht hat!)
http://vimeo.com/16214828
Wer mich im Film entdeckt, kriegt ein Eis.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Film schreiben/ v. lit.Schr.Z.Filmschr.?

Juchu, FilmhochSCHULE! Ich bekomme also einen Stundenplan. Das erste Semester wird also besser als mein erstes Semester in Köln, wo ich aus Versehen 8 SWS Sprachwissenschaft in Germanistik belegt habe, weil ich die Literaturwissenschaftsveranstaltungen nicht gefunden habe. Und wo ich mir in Philosophie nur irgendwelche Gibt es Gott? und Werden wir alle sterben?-Seminare ausgesucht habe, die meinen damaligen Depressionen alles andere als zuträglich waren. Und wo ich am Ende des Semesters schon sämtliche Klausuren des Grundstudiums geschrieben habe, weil ich nicht wusste, dass man die auch noch später schreiben kann.
Als Freigeist und Lehramtsstudenten-naja-finderin (außer Jana) werde ich natürlich immer etwas gegen Stundenpläne einzuwenden haben, aber hier bekommt jeder einen individuellen Stundenplan, daher geht es. Montags habe ich Filmgeschichte, was schlimm ist, da ich gestern Lumière und Méliès gucken musste. Schon wieder. Dienstag ist Historische Dramaturgie und Filmästhetik, da muss ich nicht hin. Das konnte ich mir anrechnen lassen. Wegen meiner unermüdlich verfassten David-Lynch-Hausarbeiten in beinahe jedem Thefife-Seminar, meines Besuchs von David Lynchs Sektennachmittag, wegen der Aristoteles-Veranstaltung bei dem Professor mit den drei Fingern, die dann doch nicht stattfand, weil er Schweinegrippe hatte und vieler weiterer Kuriositäten aus meiner Vergangenheit.
Am Mittwoch habe ich dann "Film schreiben/v. lit. Schr. Z. Filmschr." So steht es auf dem Zettel. Weiß nicht, was das ist, klingt aber nach Schreiben, daher gut. Und am Donnerstag ist Film schreiben. Allerdings nur alle zwei Wochen. Ein schönes langes Wochenende zum Film schreiben und lit. Schr. Z. Filmschr. hat man dadurch also. Allerdings hab ich auch noch alle zwei Wochen freitags Genre schreiben, weil ich ja weniger Theorie besuchen darf. Und Extraaufgaben: Schreiben. Und die F1 vorbereiten, das ist ein Dokumentarfilm, bei dem wir selbst Regie führen, wie ich heute erfahren hab.
Es ist daher wirklich sehr gut, dass Melitta und Josa mir ein so großes Ideenglas geschenkt haben! Da ich heute bei der Entwicklung meines ersten Stoffs schon verzweifelt war, habe ich eine Idee aufgemacht. "Rudern für den guten Zweck" stand da. Leider war in der Geschichte kein Gewässer in der Nähe, aber "für den guten Zweck" war schon mal gar nicht so schlecht. Sorge 1, ich werde nicht genug Ideen haben, kann ich also abwenden. Für Sorge 2, ich werde voll fett, nur meine Finger bleiben dünn, habe ich währenddessen noch keine akzeptable Lösung gefunden. Es sei denn, es bestünde die Freigeist-Möglichkeit, auch an den Seminaren der anderen Studiengänge teilzunehmen. Dann könnte ich nämlich jeden Morgen mit den Regisseuren und Schauspielern Yoga machen!
Auf vielfachen Wunsch: Explizit und in besonderem Maße vermisse ich Adrian Wolf - treuer Freund, stolzer Filmproduktionsfirmenteilhaber und einziger offizieller Abonnent dieses Blogs.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Das verflixte erste halbe Jahr

Das erste halbe Jahr ist immer doof. Das erste halbe Jahr auf der Erde verbringt man mit Schreien, Heulen und dem Konsum viel zu süßer Milch. Das erste halbe Jahr im Kindergarten weint man, weil man zu seiner Mama will. Im ersten halben Jahr in der Schule langweilt man sich, weil die anderen Kinder die Buchstaben so langsam lernen. Im ersten halben Jahr in einer Beziehung weiß man nie, wie oft man den anderen anrufen darf, wie man sich jetzt noch den passenden Slip zum BH organisieren soll, den man schon vor zwei Jahren gekauft hat und ob das alles überhaupt eine so gute Idee war. Das erste halbe Jahr in der ersten eigenen Wohnung verbringt man damit, sich über teure Lebensmittelpreise und teure Mieten zu ärgern und über das Waschen und Putzen und darüber, dass man nicht mal mehr eine Geschirrspülmaschine hat. Im ersten halben Jahr an der Uni läuft man verwirrt durch die Gegend und versteht nicht, worum es in den Seminaren überhaupt geht. Und im ersten halben Jahr in einer neuen Stadt hat man keine Freunde. Als Schriftsteller hat man es eigentlich gut, wenn man keine Freunde hat, denn das, so heißt es, wirft einen zurück auf die eigene Kreativität. Und außerdem, das weiß doch jeder, hat jeder in Berlin Freunde.
Ich hab auch Freunde in Berlin, zum Glück. "Aber buhuuu, nicht so viele wie in Köln!" Und eine der Hauptaufgaben in einer neuen Stadt besteht darin, sein Sozialleben, das sich in der alten Stadt inzwischen gemütlich eingependelt hatte, sinnvoll neu zu strukturieren. Es ist nicht so einfach wie bei den Sims. Man bekommt nicht umso mehr Freunde, je öfter man einer Person Komplimente macht. Eher umso weniger. Mit wem kann man einfach so abhängen, weil man genug Gesprächsstoff für mindestens vier Stunden hat? Wen zum Kochen einladen, ohne dass man ein veganes Kochbuch anschaffen muss? Wer hat einen guten Filmgeschmack? Und wessen Zimmer ist groß genug, dass man nach dem Partymachen dort übernachten kann?
Nunja, ich will nicht jammern, auch wenn ich ein paar Pappenheimer hier sehr vermisse. Verflixte erste halbe Jahre haben ja auch ihre gute Seiten: Schnullis, Puppenecke, Schultüte, Verknalltsein, Freiheit, Ersti-Partys, alte neue und neue neue Freunde

Sonntag, 10. Oktober 2010

1 Woche Filmhochschule

Und ich bin ein neuer Mensch! Nein, nicht wirklich. Ich bin immer noch die Alte. Sagt mein Agent. Alles andere, wie beispielsweise ein Image-Wechsel, sagt er, würde nur dazu führen, dass ich alte Fans enttäuschte, vielleicht sogar verlöre.
Bisher hat sich nichts geändert, bis auf dass ich jetzt einen eigenen Drucker habe, weil ich nicht mehr bei Sebi ausdrucken kann, und zwar einen viel zu teuren, den ich mir unbedarft im Media Markt aufschwatzen lassen habe. Und dass ich jetzt einen neuen Job habe als SHK, wo ich zwar bisher auch wieder nichts zu tun habe, aber wo ich deshalb auch nicht hin muss. Dafür werde ich gut bezahlt. Und dann habe ich auch eine Mentorin jetzt, eine Professorin, die mich zum Abendessen eingeladen hat, um sich um meinen Stundenplan zu kümmern. Leider gibt es Schwierigkeiten mit dem Anrechnen, da ich noch ein Formular aus Köln bräuchte. In Köln wird man zwar nicht zum Abendessen eingeladen, ein Formular wird einem aber auch nicht zugeschickt.
Einen Film hab ich noch nicht gedreht, aber nächste Woche drehen wir einen. Und wider jegliche Vorsätze meinerseits wird es ein "Kunstscheiß"-Film, denn in meiner Gruppe sind zu viele Künstler. Außerdem sind alle außer der Kamerafrau und mir davon überzeugt, dass wir einen Nachtdreh machen sollten und den mit Taschenlampen ausleuchten. Aber das macht nichts, der Film dient ja dem Kennenlernen.
Und schon in dieser ersten Woche wächst meine Bewunderung für meine lieben TheFiFeler - für Martn, Johannes, Adib, Sebi und so weiter - und dafür, was wir alleine auf die Beine gestellt haben, denn hier gibt es sicher andere und neue Probleme, aber ein großer Sack mit Steinen, den ihr die ganze Zeit auf dem Rücken tragt, der würde euch hier abgenommen werden. Hier darf man sich darauf konzentrieren, was im Bild geschieht. Ich freue mich!

Dienstag, 5. Oktober 2010

Bitte keine Fotos im besten Club der Welt


In den besten Club der Welt kommt man nur über Umwege. Umso besser, denn vor drei sollte man dort ohnehin nicht auftauchen. Deshalb ist es auch gut, dass Irena noch 30 Mal das Outfit wechselt und ich einen melancholischen Durchhänger habe. Nachdem wir genügend Wein getrunken haben, loben wir uns gegenseitig über den grünen Klee. Eine U-Bahn-Fahrt durch die halbe Stadt, eine WG-Party und einige Sternburg Export für 70 Cent beim Kiosk später haben wir es doch tatsächlich geschafft, um 5 Uhr am Berghain aufzulaufen. Einerseits darf man nicht als Gruppe ankommen, andererseits kommen die Jungs ohne uns bestimmt auch nicht rein. Außer Peter vielleicht, der hat ein Tattoo.
Aber der härteste Türsteher Deutschlands winkt uns zum Nebeneingang. "Wie alt sind denn die Mädels?" Na also, da haben wir unsere faltenfreie Babypopohaut ja vorher nicht umsonst gelobt! Dann wird alles durchsucht. Den Nacktscanner haben die da schon längst installiert. Sie recherchieren sogar in der Kaugummidose nach Ecstasypillen und zwischen den Essensmarken nach Koks. Am Ende dürfen wir rein. Eine Panoramabar, drei Floors und zwei Darkrooms wurden uns versprochen. Gefunden haben wir die aber nicht, waren hinter den Männern mit nackten Oberkörpern versteckt oder es lag an der Orientierungslosigkeit von uns Landeiern. Die Musik hat mich ein bisschen an die Rhythmustaste an meinem Keyboard erinnert. Anderthalb Stunden später: Wir finden die Jungs Cola und Wasser trinkend an der Bar -das Bier war auch teuer- und sagen denen: "Wir gehen dann mal."
Wir fahren die ganze Strecke auf der Hochbahn durch Berlin. Es ist Sonntag, halb 8, Berlin schläft noch und ist dabei wunderschön, will uns wohl für die 14 € Eintritt entschädigen. Irena, die sich an diesem Wochenende dadurch auszeichnet, auch Berlin ständig über den grünen Klee zu loben, erinnert die Atmosphäre an Gotham City. Als wir daheim angekommen sind, klärt sich auch die Frage, was eigentlich mit dem Berghain los war. "Das Berghain musste 2010 seinen Titel als bester Club der Welt an das Sankeys in Manchester abgeben", lese ich aus dem Prinz vor. "Achso", sagt Irena und überlegt wahrscheinlich schon, ob es sich lohnt, da mal feiern zu gehen. "Also dann, gute Nacht." "Gute Nacht."