Dienstag, 5. Oktober 2010
Bitte keine Fotos im besten Club der Welt
In den besten Club der Welt kommt man nur über Umwege. Umso besser, denn vor drei sollte man dort ohnehin nicht auftauchen. Deshalb ist es auch gut, dass Irena noch 30 Mal das Outfit wechselt und ich einen melancholischen Durchhänger habe. Nachdem wir genügend Wein getrunken haben, loben wir uns gegenseitig über den grünen Klee. Eine U-Bahn-Fahrt durch die halbe Stadt, eine WG-Party und einige Sternburg Export für 70 Cent beim Kiosk später haben wir es doch tatsächlich geschafft, um 5 Uhr am Berghain aufzulaufen. Einerseits darf man nicht als Gruppe ankommen, andererseits kommen die Jungs ohne uns bestimmt auch nicht rein. Außer Peter vielleicht, der hat ein Tattoo.
Aber der härteste Türsteher Deutschlands winkt uns zum Nebeneingang. "Wie alt sind denn die Mädels?" Na also, da haben wir unsere faltenfreie Babypopohaut ja vorher nicht umsonst gelobt! Dann wird alles durchsucht. Den Nacktscanner haben die da schon längst installiert. Sie recherchieren sogar in der Kaugummidose nach Ecstasypillen und zwischen den Essensmarken nach Koks. Am Ende dürfen wir rein. Eine Panoramabar, drei Floors und zwei Darkrooms wurden uns versprochen. Gefunden haben wir die aber nicht, waren hinter den Männern mit nackten Oberkörpern versteckt oder es lag an der Orientierungslosigkeit von uns Landeiern. Die Musik hat mich ein bisschen an die Rhythmustaste an meinem Keyboard erinnert. Anderthalb Stunden später: Wir finden die Jungs Cola und Wasser trinkend an der Bar -das Bier war auch teuer- und sagen denen: "Wir gehen dann mal."
Wir fahren die ganze Strecke auf der Hochbahn durch Berlin. Es ist Sonntag, halb 8, Berlin schläft noch und ist dabei wunderschön, will uns wohl für die 14 € Eintritt entschädigen. Irena, die sich an diesem Wochenende dadurch auszeichnet, auch Berlin ständig über den grünen Klee zu loben, erinnert die Atmosphäre an Gotham City. Als wir daheim angekommen sind, klärt sich auch die Frage, was eigentlich mit dem Berghain los war. "Das Berghain musste 2010 seinen Titel als bester Club der Welt an das Sankeys in Manchester abgeben", lese ich aus dem Prinz vor. "Achso", sagt Irena und überlegt wahrscheinlich schon, ob es sich lohnt, da mal feiern zu gehen. "Also dann, gute Nacht." "Gute Nacht."
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